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Ölmangel
Im Motor hat es zwei wichtige Funktionen: Zum einen wird durch das Öl eine Reihe von Bauteilen geschmiert, die sich drehen müssen. Bei Turboladern ist dies die Hauptwellenbaugruppe, auf der Verdichter und Turbine montiert sind.
In den meisten modernen Turboladern kommt ein Gleitlager zum Einsatz, das die Bewegung der Hauptwelle unter Kontrolle hält. In diesem Lager trägt ein Film von unter Hochdruck stehendem Öl die Welle. Als Ergebnis sind Gehäuse und Hauptwelle kontaktfrei. Die Welle „schwebt“ im Endeffekt während der sehr schnellen Drehung. Trotz des Ölfilms kommt es wegen der Geschwindigkeit, mit der sich die Welle in einem modernen Turbolader drehen muss, um den erforderlichen Luftstrom zu erzeugen (über 240.000 U/min, das sind 4000 Umdrehungen pro Sekunde!), zu einer raschen Wärmeentwicklung.
Zum anderen transportiert das Motoröl die entstehende Wärme von den hochbelasteten Bauteilen weg und verhindert so hohe Temperaturen, dass die Materialien weich werden und einen mechanischen Totaldefekt des Turboladers verursachen könnten. Wird die Versorgung mit Motoröl während des Betriebs mit extrem hoher Drehzahl auch nur kurzzeitig eingeschränkt, kann die durch den Kontakt zwischen Welle und Lagerfläche resultierende Wärmeentwicklung zu Mikroverschweißungen oder zum Festfressen der Welle führen, was innerhalb von Sekunden den Turbolader zerstören kann.
Wussten Sie schon, dass in vielen Hochleistungsfahrzeugen zusätzlich ein Turbotimer aus dem Teilemarkt zum Einsatz kommt? Dieser sorgt dafür, dass der Motor nach dem Abziehen des Zündschlüssels noch für eine bestimmte Zeit im Leerlauf läuft, wodurch der Turbolader weiter Öl erhält und verhindert wird, dass Ölmangel auftritt und Rußablagerungen entstehen.
Ölmangel erkennen
Tritt am Turbolader aufgrund von Ölmangel ein Defekt auf, müssen verschiedene wichtige Prüfungen durchgeführt werden. Wenn die Mutter des Verdichterrads fehlt, ist das ein klarer Hinweis auf ein Festfressen der Hauptwelle. Das kann durch die Mikroverschweißung der Hauptwelle mit dem Gehäuse und dem daraus resultierenden Blockieren noch weiter eingegrenzt werden.
In schwerwiegenden Fällen kann die Hauptwelle brechen oder sich abtrennen, was zu einer unkontrollierten Explosion von Verdichter- und Turbinenrad im jeweiligen Gehäuseteil führt. Aus diesem Grund müssen Sie unbedingt gewährleisten, dass der Turbolader optimal mit Öl versorgt wird, sobald der Zündschlüssel betätigt wird. Wenn Sie diesen Richtlinien folgen, lassen sich Probleme aufgrund von Ölmangel vermeiden.
Folgendes Vorgehen hat sich bewährt: Wenn Sie nach dem Einbau eines Turboladers ein Fahrzeug erstmals anlassen, drehen Sie den Motor 5 Sekunden lang durch, ohne dass er anläuft. Dazu können Sie die Einspritzdüsen (oder ähnliche Elemente) trennen. Die Lager des Turboladers werden dann mit Öl gefüllt, ohne dass sich die Turboladerwelle mit hoher Geschwindigkeit dreht.
Folgen von Ölmangel
Kommt es aufgrund von Ölmangel zu einem Ausfall des Turboladers, sind die Folgen mit denen eines Fremdkörperaufpralls vergleichbar. Sie sollten daher die gleichen Schritte einleiten. Die schnelle Ausbreitung von harten Metallpartikeln in den Luft- und Ölsystemen erfordert vor dem Austausch des Turboladers eine umfassende und systematische Reinigung und Überprüfung.
Wenn Sie einen Ölmangel feststellen
- Wenn Sie einen Delphi Austauschturbolader einbauen, vergewissern Sie sich immer, dass sich die Ölzufuhr- und Ölrückleitungen, Filter und Anschlussteile in einem neuwertigen Zustand befinden. Sind diese Teile abgenutzt, entstehen Probleme bei der Ölzufuhr, was schließlich zu einem Ausfall des Austauschturboladers führt! Tauschen Sie im Zweifelsfall das Ölzufuhr- und Ölrückleitungssystem aus und erklären Sie Ihrem Kunden den Grund für diese Maßnahme. Wenn Sie die Austauschteile auf Anhieb perfekt einbauen und deren Funktion sicherstellen, ist dies weitaus kostengünstiger und weniger zeitaufwendig als ein erneuter Austausch des Turboladers in demselben Fahrzeug.
- Stellen Sie immer sicher, dass Sie beim Einbau eines Austauschturboladers auch Motoröl und Ölfilter wechseln und dabei neues Öl und einen neuen Filter in OE-Qualität verwenden. Ein an Qualität nachlassendes Motoröl, das sich bereits lange im Motor befindet, verliert Schmierfähigkeit und Viskosität. Auch ein verengter Ölfilter kann direkt zu Ölmangel beitragen.
- Bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung sollte bei jeder Wartung die gesamte Ölversorgung gründlich überprüft und im Bedarfsfall gesäubert werden. Hierbei kann es erforderlich sein, die Ölwanne, die Ölpumpe und die innen liegenden Ölzufuhrleitungen auszubauen sowie das Ölsystem zu spülen und nach den Richtlinien des Fahrzeugherstellers einen Ölwechsel durchzuführen.
- Führen Sie beim Austausch eines Turboladers aufgrund von Ölmangel möglichst eine Öldruckprüfung durch, um Probleme an der Ölzufuhr oder Ölrückleitung zu erkennen. Es ist immer besser, Probleme zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen einzuleiten statt Reparaturen durchzuführen, die hätten vermieden werden können! (Führen Sie die Prüfung immer an zwei Punkten durch: am Öldruckschalter und an der Ölzufuhr zum Turbolader.)
- Achten Sie immer darauf, dass der Ölstand den Herstellerempfehlungen entspricht. Ein niedriger Ölstand kann direkt zu Ölmangel beitragen, doch auch ein übermäßig hoher Ölstand kann dazu führen, dass Öl im Lagergehäuse zurückgehalten wird, was zu Wärmeentwicklung und letztendlich zum Defekt führt.
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